Stromanbieter vergleich und Stromversorger in Deutschland

In Deutschland sind aktuell mehr als 1.100 Stromanbieter aktiv, darunter Energiekonzerne, Stadtwerke, lokale und regionale Versorger, Discountmarken und reine Ökostromanbieter. Seit der Liberalisierung des Strommarktes im Jahr 1998 haben Verbraucher die freie Wahl – und können sich heute an ihrem Wohnort im bundesweiten Durchschnitt zwischen 112 Anbietern entscheiden.

Stromanbieter in Deutschland – die Fakten (Stand 2019)

  • Bundesweit mehr als 1.100 Stromanbieter und über 12.300 Stromtarife
  • Verbraucher können im Schnitt zwischen 112 Stromanbietern wählen
  • 4,6 Millionen Haushalte wechseln jährlich den Stromanbieter
  • Knapp 1/3 der Stromkunden wird noch über die Grundversorgung beliefert

Mehr Stromanbieter, mehr Wettbewerb

Seit der Liberalisierung des Strommarktes profitieren Verbraucher in Deutschland von einem stetig gestiegenen Angebot an Versorgern und Tarifen. Immer mehr Kunden machen von ihrem Recht auf freie Anbieterwahl Gebrauch, so dass die Statistik inzwischen 4,6 Millionen Stromwechsel pro Jahr zählt.

Zusätzlich stellen jährlich rund 2,4 Millionen Kunden den Strombezug bei ihrem Lieferanten tariflich um. Laut neuester Zahlen der Bundesnetzagentur beziehen gut 40 Prozent der Haushalte in Deutschland und damit die meisten Verbraucher Strom über einen Sondervertrag beim lokalen Grundversorger. Der Anteil der Haushaltskunden in der klassischen Grundversorgung beläuft sich auf etwas über 30 Prozent und ist seit Jahren rückläufig.

Knapp 30 Prozent der Stromkunden werden inzwischen von einem alternativen Anbieter außerhalb der Grundversorgung beliefert.

Stromanbieter – Marktanteile und Kundenstruktur

Art des StromtarifsAnteil in %
Klassischer Grundversorgungstarif30,6
Sondervertrag beim Grundversorger40,9
Alternativer Stromanbieter28,6

Quelle: Bundesnetzagentur, 2017

»Das Bundeskartellamt geht davon aus, dass auf den beiden größten Stromeinzelhandelsmärkten (Haushaltskunden und Nicht-Haushaltskunden) inzwischen kein Anbieter mehr marktbeherrschend ist.« (Quelle: Bundesnetzagentur)

Stromanbieter – Typen und Kategorien

Die im Geschäft mit Haushaltskunden aktiven Stromanbieter auf dem deutschen Markt lassen sich grob in vier Kategorien fassen:

I. Energiekonzerne

Die großen vier Stromriesen – E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall – bestimmen heute etwa ein Drittel des Absatzmarktes im Haushaltskundengeschäft. Diese Quote muss mit dem Zusatz »nur noch« versehen werden, denn noch zur Jahrtausendwende und darüber hinaus bildeten die Energiekonzerne ein marktbeherrschendes Oligopol.

Die Liberalisierung des Strommarktes, Umwälzungen im Zuge der Energiewende sowie der beschlossene Atom- und nahende Kohleausstieg haben zu drastischen Einbußen von Marktanteilen, Imageverlusten sowie zu Umstrukturierungen und Konzernsplittungen geführt. Nichtsdestotrotz sind die Energieriesen, ihre zahlreichen Konzerntöchter und Beteiligungen auch weiterhin ein entscheidender Faktor auf dem deutschen Strommarkt.

II. Stadtwerke und lokale Stromanbieter

Nahezu jede Stadt oder Gemeinde in Deutschland verfügt über ein sogenanntes Stadtwerk bzw. einen lokalen Energieversorger, der in der Regel auch für die Grundversorgung mit Strom und Gas sowie den örtlichen Netzbetrieb zuständig ist.

Die meisten dieser Unternehmen liegen mehrheitlich in öffentlicher Hand. Trotz rückläufiger Zahlen werden noch rund 70 Prozent aller Haushalte in Deutschland vom lokalen Grundversorger mit Strom beliefert, die meisten davon allerdings nicht mehr im Rahmen teurer Grundversorgungstarife, sondern über einen Sondervertrag. Die kommunale und regionale Verbundenheit der Stadtwerke, ihre zahlreichen, über die Energieversorgung hinausgehenden öffentlichen Dienste sowie ihr Beitrag im Sektor Energieerzeugung bilden das Fundament des Strommarktes.

III. Stromdiscounter / Billigstromanbieter

Hauptmerkmal der sogenannten Stromdiscounter oder Billigstromanbieter ist die strategische Konzentration auf den reinen Vertrieb. Discounter bieten Strom zu besonders günstigen Konditionen an, weil sie weder in der Erzeugung noch im Netzbetrieb tätig sind und zudem schlanke Strukturen durch reduzierten Service schaffen.

Stromdiscounter können Zweitmarken von Energiekonzernen, großen Stadtwerken oder überregionalen Stadtwerke-Kooperationen sein, aber auch alternative, konzernunabhängige und vergleichsweise junge Unternehmen. Die überwiegende Mehrheit der Billigstromanbieter auf dem deutschen Markt lässt sich als durchaus seriös bezeichnen, so dass Stromkunden hier ohne nennenswerte Qualitätseinbußen echte Preisvorteile erzielen können. Um schwarze Schafe bei der Tarifsuche garantiert auszuschließen, haben wir unser Gütesiegel »Deutschlands beste Stromanbieter« für Sie als Filter voreingestellt.

IV. Echte Ökostromanbieter

Ökostromtarife bietet heute nahezu jeder Energieversorger an. Die allermeisten konventionellen Anbieter haben jedoch auch sogenannten Graustrom in ihrem Portfolio, also Strom der mittels Gas-, Kohle- und Atomkraft produziert wurde. Ein Mehrwert für Energiewende und Nachhaltigkeit ist hier nur bedingt gegeben, denn der Verkauf von Ökostrom finanziert klimaschädliche Stromerzeugungsmodelle zwangsläufig mit.

»Echte Ökostromanbieter« zeichnen sich dadurch aus, dass sie ausschließlich Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien vertreiben und einen Teil ihrer Erlöse in den weiteren Ausbau von Wind, Sonne, Wasser und Biomasse investieren. Achten Sie bei der Wahl des Ökostromanbieters auf aussagekräftige Gütesiegel wie das ok-power- oder das Grüner-Strom-Label.

Stromanbieter in der Übersicht – Ihr örtliches Stromangebot

Wir stellen Ihnen eine vollständige Übersicht zum Stromangebot aller Städte, Landkreise und Bundesländer in Deutschland zur Verfügung. Klicken Sie dazu einfach auf das entsprechende Bundesland und wählen Sie anschließend Ihren Landkreis bzw. Ihre Stadt aus. So erhalten Sie alle Informationen zu Ihrem örtlichen Stromangebot.

Oder Sie können in der tabellarischen Ansich Strompreistabelle Deutschland direkt nach Ihrer Stadt suchen.

Haben Sie ihre Stadt ausgewählt, werden Ihnen automatisch die aktuell günstigsten und best bewerteten Stromtarife des örtlichen Angebots gelistet. Zudem sehen Sie auf einen Blick, wie hoch das Sparpotenzial durch einen Anbieterwechsel an Ihrem Wohnort ist und erhalten weiterführende Informationen zum lokalen Strommarkt.

Alternativ können Sie in unserer tabellarischen Datenbank »Alle Stromanbieter in Deutschland« direkt nach bestimmten Unternehmen suchen.

Top 10: Die größten deutschen Stromversorger

Überblick der Top 10: Das sind die zehn größten Stromversorger in Deutschland. Obwohl der Umstieg auf erneuerbare Energien immer weiter voranschreitet, stammt der größte Teil der produzierten Energie aus fossilen Brennstoffen.

Seit der deutsche Strommarkt liberalisiert wurde, tummeln sich unzählige verschiedene Anbieter auf dem Markt. Doch noch immer gibt es einige Riesen, die sich von der Konkurrenz in Sachen Abgabemenge und Kundenanzahl klar absetzen können. Das liegt zum Teil auch daran, dass Unternehmen wie E.ON oder RWE zahlreiche lokale Versorger übernommen haben. Wer also damals bei Stadtwerken angemeldet war und seither keinen Wechsel vollzogen hat, rutschte automatisch als Kunde zu einem der großen Versorger.

Stromhändler versus Stromlieferant

Zu unterscheiden ist außerdem zwischen sogenannten Stromhändlern und Stromlieferanten. Letztere verfügen über eigene Kraftwerke und Leitungen und können Energie selbst bereitstellen. Ein Stromhändler hingegen kauft lediglich Kapazitäten ein und stellt diese dem Endkunden zur Verfügung, ähnlich wie ein Mobilfunkprovider, der das Netz eines großen Netzanbieters mietet. Darüber hinaus gibt es aber auch Verbundunternehmen, die sämtliche Leistungen aus einer Hand anbieten können. Dazu zählen natürlich in erster Linie die Top 10 der größten deutschen Stromversorger.

Die Top 10 der deutschen Stromversorger im Überblick

AnbieterStromabgabe in Mrd. kWhMarktanteil
RWE AG86,115,9 %
EnBW Energie Baden-Würtemberg AG68,912,7 %
Vattenfall Europe AG23,64,4 %
EWE Aktiengesellschaft11,02,0 %
RheinEnergie AG10,72,0 %
MVV Energie AG9,11,7 %
N-ERGIE Aktiengesellschaft7,61,4 %
Pfalzwerke AG5,91,1 %
Stadtwerke München GmbH5,21,0 %

Quelle: BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.

Die aktuellste Top 10 der größten deutschen Stromversorger stammt derzeit noch aus dem Jahr 2010. Aufgrund der recht großen Abstände ist aber davon auszugehen, dass sich am grundsätzlichen Bild bis heute nicht viel geändert hat.

Der Strommix der Top 10 der größten deutschen Stromversorger

Obwohl die erneuerbaren Energien auf dem Vormarsch sind und auch viele Verbraucher explizit danach fragen, bestimmt in Deutschland noch immer Strom aus fossilen Brennstoffen den Markt. Im Jahr 2013 stammte knapp die Hälfte des erzeugten Stroms noch aus der Kohleverbrennung und auch die Kernenergie war mit 16,6 Prozent noch immer gut vertreten. Erneuerbare Energien schafften es im gleichen Zeitraum hingegen auf nur 21,9 Prozent. Bei einem Blick auf den Strommix der einzelnen Anbieter ergeben sich zum Teil sogar noch drastischere Ergebnisse. RWE erzeugte laut Statista zum Beispiel im Jahr 2014 über 77 Terawattstunden Strom aus Braunkohle, 48,3 TWh aus Steinkohle und zusätzlich 31,7 TWh aus Kernenergie. Erneuerbare Energien brachten es in diesem Jahr hingegen nur auf 10,1 TWh.

Mehr Gedanken um die Umwelt macht sich nach eigenen Aussagen die E.ON AG. Im Jahr 2013 beschaffte sie 30,2 Prozent ihres Strommixes aus erneuerbaren Energien. Fossile Brennstoffe sind hier für etwa 60 Prozent der Stromerzeugung verantwortlich. Ein recht ähnliches Bild zeichnet sich auch bei den restlichen Top 10 der größten deutschen Stromversorger. Doch der Kunde hat bei nahezu jedem Unternehmen auch die Möglichkeit, einen Tarif mit höherem Anteil an erneuerbaren Energien oder auch einen reinen Ökostrom-Tarif zu wählen.

Die Top-Stromversorger in der Umbruchphase

Im Zuge der Energiewende werden die konventionellen Kraftwerke immer unrentabler. Als Antwort darauf haben Eon und RWE 2015 und 2016 eine Umstrukturierung der Unternehmen vorgenommen. Eon lagerte dabei Kohlemeiler und Gaskraftwerke, den Energiehandel und die Wasserkraft in die Tochter „Uniper“ aus. Die Kernkraftwerke bleiben hingegen beim Mutterkonzern, ebenso wie die Sparten Erneuerbare, Netze und Vertrieb. Der größte Teil der Mitarbeiter verbleibt im alten Unternehmen. RWE geht fast den umgekehrten Weg: Ökostrom, Netze und Vertrieb finden sich nun unter dem Dach der neuen Tochter innogy SE. Zwei Drittel aller Mitarbeiter sollen später in der Firma arbeiten. 2016 sollen sowohl die neue RWE- als auch die neue Eon-Tochter ihren Start an der Börse machen.